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Tag 9 - Zieleinlauf

Heute geht es über die Ziellinie! Aus alter Gewohnheit sitzen wir schon 7:00Uhr wieder abreisebereit in unserem Bus. Auf dem Weg aus Neuwied fahren wir das 6. (!) Mal über die selbe Rheinbrücke. Es ist zum Aus-der-Haut-fahren...

Aber letztendlich finden wir wie immer den richtigen Weg aus dieser Stadt heraus und starten in einen nebeligkaltfeuchten Morgen und denken dabei mit Respekt an alle die, die im Zelt oder Auto übernachten. Wir fahren nordwärts und finde  dabei wieder wunderschöne Ecken, die wir uns für spätere Urlaube durchaus mal vormerken wollen. Zum Beispiel gibt es in der Nähe von Waldbröl zwischen Köln und Siegen im Bergischen Land eine Jugendherberge "Panarbora" mit Baumwipfelpfad und tollem Aussichtsturm.

Vorbei an Gummersbach halten wir kurz an der Aggertalsperre und südlich von Hagen gibt es dann erstmal eine lange Mittagspause an der Ennepetalsperre. Wir kommen langsam etwas zur Ruhe. So nach und nach fällt der Zeitdruck von uns ab.

Wir lassen die ersten Erlebnisse Revue passieren.  Ob wir so eine Rallye noch einmal fahren werden? Wir wissen es heute noch nicht... Aber was wir in den letzten 8 Tagen erlebt und gesehen haben, macht auf jeden Fall Lust auf mehr!

Und es bleiben so tolle Geschichten in Erinnerung,  wie die von einem unserer Tourmitfahrer, der eigentlich mit Freund und dessen Frau gestartet ist. Wobei es aber diverse Differenzen gab und man sich am 3.Tag so dermaßen im Roadbook vertan hatte, dass man statt nur bis zum Spreewald bis zum Königsee in Bayern (!) durchgefahren ist. Als seine beiden Bekannten daraufhin die Tour abbrechen wollten, hat besagter junger Mann die Beiden wieder nach Hause gebracht und ist alleine zur Tour zurückgekehrt, um diese zu beenden. Und was es bedeutet, alleine nach Karte zu navigieren und das auch durch diverse Großstädte, kann jeder ermessen, der das mal selbst versucht hat.

Jetzt bereiten wir uns auf unsere Ziellinienüberfahrt vor. Vor der oben beschriebenen Jugendherberge haben wir noch eine rot-weiße, also eine Wismar-farbige Luftballonschlange geschenkt bekommen, mit der wir unseren Bus noch schmücken wollen.

 

 

Auf das Endergebnis sind wir sehr gespannt. Da aber einige Teams bereits aufgegeben oder aus anderen Gründen schon nach Hause gefahren sind, werden wir nicht die Letzten sein.


Wir haben uns die letzten Kilometer noch wahrhaft durchs Ruhrgebiet gequält.

In Zeiten von moderner Navigation braucht man kaum noch Straßenschilder. So kommt es uns zumindest vor, als wir den Weg zum Ziel in Hattingen suchen. Und dann stehen wir auch noch im sonntäglichen Ruhrgebietsstau...das hatten wir auch schon lange nicht mehr.

Aber dann liegt der Industriemuseumspark in Hattingen vor uns und begleitet von einem Hupkonzert und Anfeuerungsrufen fahren wir mit den anderen noch in der Rally verbliebenen Teams über die Ziellinie.

Was für ein Moment!

Wir sind glücklich und erleichtert, dass wir ohne Unfälle, Reparaturen und sonstigen Ausfällen gut  angekommen sind. Wir müssen unser Roadbook an dieser Stelle abgeben, damit wir in die Punktewertung kommen. Bis dahin ist endlich mal mehr Zeit mit den anderen Teams in Ruhe die ein oder andere Anekdote Revue passieren zu lassen.

Doch dann ist Siegerehrung und da verlässt uns unser Wetterglück, welches wir bis hierher hatten, und es gießt wie aus Eimern. Das tut der guten Stimmung aber keinen Abbruch und jeder Sieger wird frenetisch gefeiert. Es gibt einen Sieger im Wettbewerb um den besten Outdoor-Schlafplatz (im Streichelzoo), einen Sieger im verrücktesten Tauschgeschäftsergebnis (Trimm-Dich-Rad), einen Sieger mit dem besten Auto-Outfit (unsere Dänen hatten ihr Fahrzeug komplett mit Grünzeug dekoriert) und einen Sieger mit den meisten gefahrenen Kilometern. Das waren die amerikanischen Soldaten vom Team 90 mit fast 1500km mehr als der Durchschnitt. Was daher kam,  dass sie mitten in der Rallye wegen einer defekten Kupplung mit dem Auto einmal zu ihrer Werkstatt und wieder zurück gefahren sind.

 

Also an Geschichten mangelte es während dieser Rallye wahrlich nicht. Die Gesamtsieger der Tour bekamen zum Abschluss als Trophäen den bronzenen, silbernen und goldenen Benzinkanister überreicht. Und nach großen Abschiedsszenen und dem Versprechen, sich bei einer der nächsten Rallyes vielleicht einmal wiederzusehen, starteten alle wieder ihre Navigationsgeräte und fuhren über die Autobahnen nach Hause. Zufrieden und glücklich, es sich selbst einmal bewiesen zu haben, dass es auch anders geht!